Ein neues Zuhause für die „Ausrangierten“ – Sanierung des Mesnerturmes
Mehr als 50 Jahre sind es her, dass die letzte Mesnerfamilie die alten Gemäuer von St. Oswald verlassen hat. Nun soll der ehemalige „Mesnerturm“ zu einem neuen Zuhause werden; zu einem Zuhause für die, die vor mehr als 100 Jahren aus der Kirche ausgezogen sind – Die „ausrangierten“ Heiligen der barocken Kircheneinrichtung.
In den vergangenen vier Jahren haben wir bereits eifrig am Mesnerturm gebaut. Im 1. Obergeschoss konnten wir als ersten Raum das ehemalige Kinder bzw. Jugendzimmer der Mesnerfamilie zugänglich machen. Nachdem die Zwischenwand und Zwischendecke abgetragen und der ehemalige Treppenaufgang mit alten Bodendielen verschlossen wurde, ist das Obergeschoß nun für Bewirtungen bei diversen Anlässen zugänglich.
Obergeschoss vorher
Obergeschoss nachher
Auch in den unteren Geschoßen hat sich etwas getan. Rückbau war angesagt. Die Restauratoren konnten die historischen Holztramdecken wieder freilegen, entfernten spätere Holzverschalungen und Grünspan von den Steinmauern sowie mürben Verputz von den Wänden. An anderen Stellen mussten Mauerstücke wieder ausgebessert bzw. neu aufgebaut werden.
Auch in den unteren Geschoßen hat sich etwas getan. Rückbau war angesagt. Die Restauratoren konnten die historischen Holztramdecken wieder freilegen, entfernten spätere Holzverschalungen und Grünspan von den Steinmauern sowie mürben Verputz von den Wänden. An anderen Stellen mussten Mauerstücke wieder ausgebessert bzw. neu aufgebaut werden.
1. Untergeschoss mit abgehängter Decke und Wandverschalung
1. Untergeschoss nach Freilegung der historischen Holztramdecke
Das 2. Untergeschoss während der Restaurierungsarbeiten
Das 2. Untergeschoss während der Restaurierungsarbeiten
Die Feuchtigkeit ist nun fast verflogen, nicht zuletzt auch deshalb, weil der gotische Gewölberaum einen neuen/alten Steinboden vom Eisenerzer Steinmetzmeister Alfred Valland erhalten hat.
Wiederverwerten statt wegschmeißen war hier die Devise. So auch im zukünftigen Ausstellungsraum des 1. Untergeschoßes. Hier sorgen Marmorplatten des einstigen Knittelfelder Seitenaltares für den Blickfang im Bodenbereich und werden von Eichendielen umrahmt.
Im August 2016 wurde der Mesnerturm erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und diente im Rahmen des Rostfestes als Ausstellungsort für Objekte junger Künstler. Der Mesnerturm wurde während dieser Tage kurzerhand zur „Galerie Röstli“ wo u.a. die Eisenerzerin Eva Koppler Linolschnitte und Drucke präsentierte und zu Workshops einlud.
2020 wurde das Schaudepot im Mesnerturm eröffnet und seitdem unter dem Titel „Vom Leben zwischen Himmel und Berg“ der Öffentlichkeit frei zugänglich!
Touristische Erschließung der Kirchenburg St. Oswald
Das EU-LEADER Förderprogramm ermutigte uns einen neuen Schritt zu setzen.
Nach Abschluss der Generalsanierung wird die Kirchenburg nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Mit einem neu geschaffenen Rundgang ermöglichen wir Ihnen neue Ein- und Ausblicke.
Bestehendes wird in ein neues Licht gerückt und mit modernen Elementen ein „Über-Blick“ eröffnet.
Wir haben die Möglichkeit ergriffen und 2016 einen weiteren Schritt getan. Innerhalb nur eines Jahres konnten wir Dank einer EU-LEADER Förderung St. Oswald als Kirchenburg für die Besucher und Bewohner der Bergstadt Eisenerz auf neue Art erlebbar machen.
Schautafeln aus Stahl begleiten Sie nun auf Ihrem Rundgang durch die Burganlage und die Kirche und lenken Blicke gezielt nach Innen und Außen.
Zum Höhepunkt der touristischen Erschließung wird nun das Besteigen des neu geschaffenen stählernen Wehrganges mit einer „Über-Blick“ Plattform; eine moderne Replik der einstigen hölzernen Wehrgänge auf der Innenseite der Wehrmauern.
Bereits das Geländer der Feldbacher Künstlerin Roswitha Dautermann zeigt mit Begriffen und Symbolen die enge Verwobenheit zwischen unserem Erzberg, der Bergstadt und der Kirchenburg. Kombinieren sie die unterschiedlichen Begriffe, so dringen sie immer tiefer in das „Innerberger“ Geheimnis ein und lernen Eisenerz neu zu verstehen. Von Oben nun können sie diese Zusammenschau der Begriffe im wahrsten Sinne des Wortes schauen.
Überblicken kann man nun auch einen Teil des ehemaligen Friedhofs, der neu in „Szene“ gesetzt ist, bevor der Rundgang im Innenraum der Kirche seinen Abschluss findet.
2004 – 2014
Zehn Jahre Rettung eines Zeitzeugen
Die Schäden an der Wehranlage und an der Außenseite der Pfarrkirche waren zur Jahrhundertwende nicht mehr zu übersehen. So rief Bergrat DI Harold Umfer 2004 den „Verein zur Rettung der Wehranlage und Pfarrkirche St. Oswald“ ins Leben. „Er wolle sich nach seiner Pensionierung als Bergdirektor der VOEST ALPINE Erzberg der Rettung dieses Baujuwels widmen“, hatte er dem früheren Eisenerzer Pfarrer Alfred Nikolini versprochen. Dieses Versprechen wurde nun eingelöst und das Sanierungsprogramm für die Restaurierung der Wehrkirchenanlage St. Oswald erstellt.
Schritt für Schritt wurden seit 2004 Dachflächen erneuert, Mauerwerke trocken gelegt und befestigt, Vermauerungen rückgängig gemacht, Räume wie die Johanneskapelle saniert und neu adaptiert, Flächen gepflastert, sowie Glasfenster, Figuren und alte Grabsteine restauriert.
In den 10 Jahren der Bautätigkeit gelang es Bergrat DI Harold Umfer durch seinen beharrlichen und umsichtigen Einsatz die erforderlichen 1,2 Mio Euro an privaten Spenden, Förderungen und öffentliche Mittel aufzubringen. 2013 wurde die Wehrkirchenanlage zum „Steirischen Wahrzeichen“ erhoben.
Nachdem die Rettung dieses Baujuwels, das im Eigentum der Stadtgemeinde Eisenerz steht, erfolgreich abgeschlossen wurde, haben sich die Ziele des Vereines von der „Rettung“ in die „Erhaltung“ verschoben. Bergrat DI Umfer erhielt für sein Engagement den Würdigungspreis des Vereines Denkmal Steiermark sowie das diözesane Ehrenzeichen von Bischof Dr. Egon Kapellari.
2014 übergab Bergrat Umfer das Ruder als Obmann des nun umbenannten „Verein zur Erhaltung der Wehranlage und Pfarrkirche St. Oswald“ an Baumeister Gregor Ruckhofer.
Hier ein kurzer Bilderrückblick
Vergelt´s Gott
Wir sind überwältigt, wie viele Menschen unser Projekt zur Rettung der Wehranlage und Pfarrkirche bis jetzt unterstützt haben. Durch ihre finanzielle Unterstützung konnten in den vergangenen 12 Jahren insgesamt 1,3 Millionen Euro in die Sanierung dieses Baujuwels am Fuße des Erzberges investiert werden.
Wir werden uns auch in Zukunft mit all unseren Kräften für die Erhaltung unseres „Steirischen Wahrzeichens“ einsetzen.
Bitte unterstützen Sie uns auch weiterhin!
Herzliches Vergelt’s Gott!
Allen privaten Spendern und Förderern
Diözese Graz-Seckau
Röm. kath. Pfarre Eisenerz
Stadtgemeinde Eisenerz
REVI – FOND Land Steiermark
Bundesdenkmalamt
Ihre Spende zur Erhaltung der Wehranlage und Pfarrkirche St. Oswald:
Verein zur Erhaltung der Wehranlage und Pfarrkirche St. Oswald
IBAN: AT62 3846 0000 0604 7500
BIC: RZSTAT2G460
Verwendungszweck: Wehrkirchenanlage St. Oswald in Eisenerz